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Eine kurze Geschichte der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik

© Raimund Kammler

Die Fakultät für Elektrotechnik und Informatik besteht in Ihrer heutigen Struktur erst seit 2005. Möchten Sie wissen, wie sie entstanden ist? Lesen Sie mehr darüber, wie die Fakultät sich in mehr als 130 Jahren strukturell und inhaltlich entwickelt hat und welche Forschungsgebiete im Laufe der Zeit neu dazugekommen oder weggefallen sind.

Die Fakultät für Elektrotechnik und Informatik besteht in Ihrer heutigen Struktur erst seit 2005. Möchten Sie wissen, wie sie entstanden ist? Lesen Sie mehr darüber, wie die Fakultät sich in mehr als 130 Jahren strukturell und inhaltlich entwickelt hat und welche Forschungsgebiete im Laufe der Zeit neu dazugekommen oder weggefallen sind.

Mit großem Dank an Prof. Wolfgang Mathis und Prof. Rainer Parchmann für die Zusammenstellung der Ereignisse und Meilensteine der Entwicklung der Fakultät.

1884: Die Geburtsstunde der Fakultät

Nur wenige Jahre, nachdem 1879 die vormalige Polytechnische Schule die amtliche Benennung „Königliche Technische Hochschule Hannover“ erhielt, erfolgte die Geburtsstunde der heutigen Fakultät für Elektrotechnik und Informatik. Man erweiterte zu diesem Zeitpunkt das Bau- und Maschineningenieurwesen um die neue Ingenieurdisziplin „Elektrotechnik“. Mit dem Physiker Wilhelm Kohlrausch wurde 1884 der weltweit zweite hauptamtliche Professor für Elektrotechnik in Hannover berufen (1882 war bereits Erasmus Kittler an die TH Darmstadt berufen worden.).

Kohlrausch wurde Mitglied der Fachabteilung Chemie und nicht - wie an den meisten anderen Technischen Hochschulen - des Maschineningenieurwesens, was zu einem stärker physikalisch ausgerichteten elektrotechnischen Studiengang führte. Das „Hannoversche Modell“ stand in Konkurrenz zum „Darmstädter Modell“, das die Inhalte aus dem Maschineningenieurwesen betonte. Beide Modelle waren erfolgreich und bis Mitte der 1890er Jahre lag deren Studierendenanzahl weit vor der der anderen Technischen Hochschulen.

Das Fach Elektrotechnik etabliert sich

© Raimund Kammler

Die Technische Hochschule Hannover wurde im Jahre 1921 in drei Fakultäten neu gegliedert. Eine solche Fakultät bildeten die Fächer Elektrotechnik und Maschinenbau. In der Folge wurden einige Institute aus dem Kohlrausch‘schen Institut ausgegliedert: Es gab nun Institute für Elektrische Maschinen (gegr. 1924), Fernmeldetechnik und elektrische Messtechnik (gegr. 1922), Hochfrequenztechnik und Elektroakustik (1939), Allgemeine Elektrotechnik und Hochspannungstechnik (gegr. 1927), Elektrische Anlagen und Steuerungstechnik (gegr. 1921) sowie das Forschungsinstitut für Elektrowärmetechnik (1928).

Ausdifferenzierung der Elektrotechnik

In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg hat sich die Elektrotechnik in Hannover zunehmend ausdifferenziert. Es wurden weitere Institute gebildet, um der Ausdifferenzierung in der Elektrotechnik Rechnung zu tragen; andere Institute wurden umbenannt. So wurde im Jahre 1962 ein eigenständiges „Institut für Theoretische Elektrotechnik“ gegründet, das im Jahre 2018 aufgelöst wurde. Ein Jahr später wurde das „Institut für Regelungstechnik“ und 1973 das „Institut für Theoretische Nachrichtentechnik“ gegründet. Das „Institut für Fernmeldetechnik“ wurde 1972 in „Institut für Allgemeine Nachrichtentechnik“ und das „Institut für Elektrische Maschinen“ wurde 1975 in „Elektrische Maschinen und Antriebe“ umbenannt. Das „Institut für Halbleitertechnologie und Werkstoffe“ wurde im Jahr 1980 gegründet.

Bis 1974 wurde die Technische Universität Hannover – wie sie seit 1968 hieß - auf sieben Fakultäten erweitert wurde, wobei der Maschinenbau und die Elektrotechnik noch immer zusammen eine Fakultät bildeten. Erst bei der Umstrukturierung im Jahre 1980 wurden die sieben Fakultäten (der inzwischen in Universität Hannover unbenannten Einrichtung) in 17 Fachbereiche, 2 Fakultäten und 12 Zentrale Einrichtungen aufgeteilt, wobei die Elektrotechnik erstmals ein eigenständiger Fachbereich wurde.

1963: Erster Lehrstuhl für Informatik

Die Geburtsstunde der Informatik an der Leibniz Universität erfolgte zu einer Zeit, in der in Deutschland die ersten Universitätsrechenzentren gegründet wurden. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Computern musste damals noch um Anerkennung ringen, und auch innerhalb der exakten Wissenschaften wurde sie häufig mit Programmierkursen identifiziert. Die öffentliche Wahrnehmung des Faches änderte sich jedoch schnell.

1963 wurde in der Fakultät für Natur- und Geisteswissenschaften ein a.o. Lehrstuhl für Elektronische Rechenanlagen eingerichtet. Als erster Lehrstuhlinhaber wurde W. Händler gewonnen, der aktiv an der Konstruktion von Rechenanlagen mitgearbeitet hatte. Auf ihn folgte 1967 B. Schlender, der aus der Mathematik kam und das Institut in „Institut für Instrumentelle Mathematik“ umbenennen ließ. Sein Nachfolger D. Müller, der 1973 berufen wurde, war Physiker. Er verlegte den Schwerpunkt auf die Anwendungen der Informatik und bemühte sich sehr erfolgreich um Kooperationen mit ingenieurwissenschaftlichen und medizinischen Forschergruppen. Das Institut erhielt nun den Namen „Institut für Informatik“ und wuchs im Laufe der Zeit.

2002: Der Fachbereich Informatik entsteht

© CC0 Creative Commons

Gemeinsam mit Informatik-nahen Instituten aus der Elektrotechnik gründeten sie im Jahre 2002 den Fachbereich Informatik, der zu seiner Gründungszeit über 10 Fachgebiete verfügte. Bereits im Wintersemester 2000/01 war ein Bachelor-Studiengang “Angewandte Informatik” (später umbenannt in “Informatik”) gestartet, drei Jahre später startete der Master-Studiengang.

Eine Fakultät seit 2005

Die „Fakultät für Elektrotechnik und Informatik“ existiert in ihrer heutigen Grundstruktur seit 2005. Bei der Umstrukturierung der damaligen Universität Hannover in insgesamt neun Fakultäten – die Umbenennung in Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover erfolgte dann 2006 - wurden die vormaligen Fachbereiche „Elektrotechnik“ und „Informatik“ zu einer gemeinsamen Fakultät zusammengelegt. Die Institute der Fakultät gruppieren sich in die Bereiche Elektrotechnik, Informationstechnik und Informatik.

Strukturelle Entwicklungen der letzten Jahre

2019: Neugründung des Fachgebiets „IT-Sicherheit“

Fragen der IT-Sicherheit haben sich in den vergangenen Jahren zu einem bedeutsamen Forschungsfeld der Informatik entwickelt. Die Fakultät für Elektrotechnik und Informatik hat deshalb das Fachgebiet „IT-Sicherheit“ im Institut für Praktische Informatik neu eingerichtet. Prof. Sascha Fahl arbeitet seit 2019 daran, wie man Sicherheit benutzbar machen und Awareness für Fragen der IT-Sicherheit schaffen kann.


2018: Auflösung „Institut für Theoretische Elektrotechnik“

Mit dem Ruhestand von Prof. Wolfgang Mathis wurde 2018 das Institut für Theoretische Elektrotechnik (gegr. 1962) aufgelöst. Er übernahm die Professur im Jahr 2000 von Prof. Mucha. Im Institut für Theoretische Elektrotechnik wurde insbesondere Forschung in den Bereichen Modellierung in der nichtlinearen Elektronik, elektromagnetische Felder in der Nanoelektronik, Stochastik und Quantenmechanik sowie zur Geschichte der Elektrotechnik betrieben.


2018: Neugründung des Fachgebiets „Energieinformatik“

Aufgrund der aktuellen technischen Herausforderungen im Rahmen der Energiewende wurde das Fachgebiet für Energieinformatik am Institut für Praktische Informatik neu eingerichtet und die entsprechende Professur 2018 besetzt. Prof. Astrid Nieße erforscht seitdem, wie Energiesysteme im Kontext der Energiewende mit Hilfe der Informationstechnik flexibel und stabil zugleich gestaltet werden können. Das neue Fachgebiet stellt eine wichtige Brücke zwischen der Energietechnik und der Informatik her.


2017: Auflösung des Fachgebiets „Graphische Datenverarbeitung“

Mit dem Ruhestand von Prof. Franz-Erich Wolter wurde 2017 das Fachgebiet für Graphische Datenverarbeitung (gegr. 1994) des Instituts für Mensch-Maschine-Kommunikation im Bereich der Informatik aufgelöst. Es wurde dort schwerpunktmäßig Forschung in den Bereichen der Differentialgeometrie, physikalischen Simulation und der medizinischen Visualisierung betrieben.